Wie wird die Weltwirtschaft mit den konjunkturellen Auswirkungen des Krieges in der Ukraine umgehen?
Russlands Invasion in der Ukraine bringt wirtschaftliche Risiken mit sich, die weltweit zu spüren sein könnten. Angesichts der Abhängigkeit Europas von russischem Öl und Erdgas steht die Wirtschaft der Region vor einem massiven Angebotsschock. Wir schätzen, dass höhere Energiepreise das Gesamtwachstum in Europa um etwa 30 % stärker beeinträchtigen werden als in den USA. (Dies erschwert den Plan der Europäischen Zentralbank, die Zinsen zum ersten Mal seit acht Jahren anzuheben.) Für die Weltwirtschaft erwarten wir ein langsameres Wachstum sowohl des BIP als auch der Unternehmensgewinne.
Können die Zentralbanken die Inflation zügeln?
In den nächsten zwölf Monaten preist der Markt den schnellsten Zinserhöhungszyklus der US-Notenbank seit den 1990er Jahren ein. Die Zinsstraffung wird wahrscheinlich eine wirtschaftliche Abkühlung beschleunigen, die mit dem Abklingen der Pandemie ohnehin eingetreten wäre. Unser Basisszenario ist eine weiche oder relativ sanfte Landung, aber die Rezessionsrisiken sind eindeutig gestiegen. Die Zinsen ausreichend, aber nicht zu stark anzuheben, ist ein heikler Balanceakt, der den Zentralbanken im Kampf gegen die Inflation bisher schwergefallen ist.
Können die globalen Lieferketten die Auswirkungen der Lockdowns in China bewältigen?
Während die Pandemie vielerorts beherrschbar geworden ist, hat China mit dem ersten bedeutenden Virusausbruch seit den Anfängen der Pandemie zu kämpfen. Die kontinuierlichen Corona-Lockdowns schränken die Konsumaktivitäten und die Produktion von Waren ein, die für globale Lieferketten von entscheidender Bedeutung sind. Die politischen Entscheidungsträger scheinen an ihrer Null-COVID-Politik festhalten zu wollen, was die Risiken für den globalen Wachstumsausblick erhöht.
