Kultige roadtrips | Für die Bucket List | urbane Abenteuer
Arizona
Verträumte Wildnis, endlos scheinende Highways und Jahrhunderte, eigentlich Jahrtausende alte Zeugen der menschlichen Zivilisation – Arizona ist in vielerlei Hinsicht herausragend. Stellen Sie sich vor, Sie sind auf der Mutter aller Straßen unterwegs, der Route 66: Dabei passieren Sie historische Handelsposten, lassen eine Wigwam-Siedlung an sich vorbeiziehen und zwischendurch erspähen Sie einen wilden Esel in der Steppe. Sie probieren Tacos in ungekannten Variationen – und das an so vielen Orten, dass man daraus locker eine eigene Reiseroute zusammenstellen könnte. Schließlich halten Sie an einem Canyon, dessen leuchtend rote Felswände sich erhaben in den Himmel schieben, während sich von oben ein rauschender Wasserfall in ein türkisblau glitzerndes Bassin ergießt. Hat die Abenteuerlust Sie gepackt? Dann sollten Sie unbedingt nach Arizona: Eine Woche, vielleicht zwei – mehr braucht es nicht, um dieses Juwel im Südwesten der USA wirklich kennenzulernen. Und unsere Insider-Tipps natürlich.
Der längste verläuft auf einer Strecke von rund 400 Kilometern durch Arizona, 250 Kilometern davon befinden sich durchgehend im originalgetreuen Zustand. Wir empfehlen etwa zwei Tage, um die wichtigsten Sehenswürdigkeiten zu beiden Seiten der Route 66 zu entdecken: den Petrified Forest; das Wigwam-Motel aus den 1930ern und den verlassenen Jack-Rabbit-Handelsposten in Joseph City mit seinem ikonischen Ortsschild, das riesige auf den Asphalt gemalte Route-66-Emblem in Winslow (bekannt aus dem Eagles-Song „Standing on the Corner in Winslow, Arizona“), den Turquoise Room aus dem Technicolor-Kinofilm The Harvey Girls, das La Posada Hotel, den 50.000 Jahre alten Barringer-Meteoritenkrater bei Flagstaff. Sollten Sie dort eine Übernachtung einlegen, dann tauchen Sie am besten am nächsten Tag im Museum Club für Line Dance direkt in die Welt der Country-Musik ein.
Fahren Sie weiter westwärts auf der Route 66, sollten Sie das mit Neonschildern gepflasterte Williams nicht verpassen. Hier bietet sich ein Abstecher zum Grand Canyon an (siehe Bucket List unten), oder auch zu den Felsenbehausungen des Walnut Canyon National Monument, zu Angel & Vilma's Route 66 Gift Shop in Seligman, den seit der Kubakrise bekannten Grand Canyon Caverns sowie zum Route 66 Museum, das sich in einem alten Kraftwerk in Kingman befindet. Ebenfalls sehenswert: die 20er-Jahre-Tankstelle in Cool Springs und der Ort Oatman mit seinen wilden Eseln.
Sollten Ihnen Zeit oder Lust für die Route 66 fehlen, können Sie auch bei einem kleineren Roadtrip in die berühmteste Landschaft Nord-Arizonas eintauchen: In rund 15 Minuten geht es auf dem Red Rock Scenic Byway durch den Coconino National Forest – von den Felsentürmen von Sedona bis zur Bell Rock Formation in Oak Creek.
Nostalgie und Natur
Die mit Kakteen bewachsene Sonora-Wüste im Süden Arizonas eignet sich hervorragend als Startpunkt für eine Tour durch den Bundesstaat. Von Tucson (siehe Städtische Abenteuer) geht es bis in die historische Bergbausiedlung Bisbee nahe der Grenze zu Mexiko. Anstatt die direkte, etwa 160 Kilometer lange Route zu nehmen, sollten vor allem Wein- und Naturliebhaber den einen oder anderen Schlenker mit einplanen.
Fantastische Route durch den Süden
The Best of the West
section end
V
Anfang
Inseln in schwindelnder Höhe
Wände wie Wellen
Zwar benötigen Sie auch hier ein vorab erworbenes Ticket, um den rot leuchtenden und hinreißend kurvigen Canyon zwei Stunden nördlich von The Wave zu betreten, aber die Kapazitäten sind deutlich größer. Ebenfalls empfehlenswert ist eine geführte Tour durch das Gebiet der Navajo. Dort erhalten Sie spannendes Insider-Wissen und erfahren alles über die Bedeutung der Sehenswürdigkeit für die Ureinwohner.
Der Grand Canyon
„Ich bin hergekommen, um den Grand Canyon zu sehen“, sagte US-Präsident Theodore Roosevelt im Jahr 1903, „weil Arizona mit diesem Canyon ein Naturwunder besitzt, das in der übrigen Welt seinesgleichen sucht.“ 120 Jahre später klingen seine Worte wahrer denn je, denn die Kostbarkeit wilder, weitläufiger Räume ist auf schmerzliche Weise deutlich geworden. Stellen Sie sich eine 445 Kilometer lange, 15 Kilometer breite und anderthalb Kilometer tiefe Schlucht vor, mit einigen der ältesten freigelegten Felsen der Erde und Zeugnissen einer Jahrtausende alten Zivilisation. Die Möglichkeiten für Abenteuer sind so groß und vielfältig wie der Canyon selbst: Rafting, Trekking, Bahnfahrten, Panoramaflüge. Der Klassiker ist jedoch eine knapp zwei Tage dauernde Wanderung von Rand zu Rand. Über 40 Kilometer und mit 1800 Metern Höhenunterschied geht es hinunter zum Colorado River und wieder hinauf. Übernachtet wird entweder auf dem Bright Angel Campingplatz oder in der extravaganten, jahrhundertealten Phantom Ranch Lodge.
Tief in den indianischen Kulturen verwurzelt ist deren Sternenkunde. Was es hierüber zu wissen gibt, erfahren Sie bei einem Abstecher ins Lowell Observatory. Die Sternwarte ist mithin als „Heimat des Pluto“ bekannt – der Planet wurde 1930 hier entdeckt – und besitzt wegen ihres unermesslichen Beitrags zur Erforschung des Weltalls den Status eines National Historic Landmarks. Ihr ist es auch zu verdanken, dass Flagstaff 2001 als erste Stadt der Welt zur Dark Sky City gekürt wurde. Dieses Prädikat erhalten Orte mit besonders guten Bedingungen für Sternenbeobachtungen am Nachthimmel und hat Flagstaff als eines der weltbesten Ziele für den Astrotourismus bekannt gemacht.
Nordlichter am Sternenhimmel
Kunst und Kultur in Phoenix
Wenn Sie sich für indigene Kunst interessieren, ist das Heard Museum in Phoenix Ihre wichtigste Anlaufstelle. Das erklärte Ziel der Einrichtung ist es, hinsichtlich der Ausstellung, Interpretation und Förderung indigener Kunst weltweit führend zu sein. Neben den wunderschönen und oft zum Nachdenken anregenden Exponaten können Sie hier auch Veranstaltungen wie den Katsina Marketplace (8. April) erleben, das landesweit größte Treffen von Hopi-Katsina-Puppenschnitzern mit musikalischen Darbietungen und Schnitzvorführungen.
Old Pueblo
den Versteinerten Wald
Kultige Roadtrips
Für die Bucket List
Urbane Abenteuer
Jetzt Reise planen
Barringer-Meteoritenkrater
Ein geradezu Ehrfurcht erweckendes Erlebnis ist die Wanderung durch die Coyote Butts und The Wave. Auch hier ist der Eintritt beschränkt, das Ziel aber umso beliebter: Die für Besucher zugänglichen Sandsteingebilde sind einmalig auf der Welt – und sie sind einmalig schön. The Wave befindet sich in der Nähe von Page und damit in Arizona, aber direkt an der Grenze zum Staat Utah, auf dessen Seite sich der Eingang zum Wanderweg befindet. Die limitierten Zugangstickets sind nur im Rahmen einer Lotterie erhältlich. Falls Sie an Ihrem Wunschtermin keinen freien Platz mehr bekommen, empfehlen wir als Alternative einen ähnlichen Spot mit weniger strengen Vorgaben bei der Besucherzahl: den Antelope Canyon.
Falls Sie noch nie von den Sky Islands gehört haben, dann ist jetzt die richtige Zeit, das nachzuholen: Es handelt sich dabei um mehrere separate Bergformationen in den südwestlichen USA und Nord-Mexiko. Deren steilen Erhebungen haben sich im Laufe der Jahrtausende bis in schwindelerregende Höhen aufgetürmt – heute vereinen sie auf ihrer gesamten Fläche verschiedene Lebensräume für unterschiedlichste Tier- und Pflanzenarten. In Süd-Arizona gibt es besonders viele solcher Sky Islands und wer sich aufmacht, um sie zu erkunden, wird belohnt mit einem einzigartig vielfältigen Landschaftserlebnis: nur eine Stunde Fahrt liegt zwischen der mit Saguaro-Kakteen gespickten Wüste bis zu den Pinienwäldern, die sich entlang der Flußläufe emporheben. (Bild: Mount Lemmon in Tucson).
Aus rund 20.000 Städten in den USA wurde 2015 Tucson von der Unesco zur ersten „Stadt der Gastronomie“ des Landes ernannt. Ausschlaggebend dafür waren unter anderem das landwirtschaftliche Erbe der Region und die weltweit bekannte Mexican-Food-Szene. Sie könnten während Ihres gesamten Aufenthalts in Tucson mexikanisch essen und würden trotzdem nur an der Oberfläche kratzen. Unbedingt probieren sollten Sie: El Charro Café (probieren Sie das getrocknete Carne Seca oder eine Schüssel Caldo de Queso), Seis Kitchen (lassen Sie sich die Horchata nicht entgehen), El Güero Canelo (der preisgekrönte Sonoran Hot Dog ist Kult), Tito & Pep (probieren Sie das Queso Fundido) sowie Tacos Apson, BOCA by Chef Maria Mazon, Tanias 33 und El Taco Rustico.
Im Museum Huhugam Ki, dessen Name als „Haus der Vorfahren“ übersetzt werden kann und das von der Gemeinschaft der Salt River Pima Maricopa in Phoenix betrieben wird, können Sie einen historischen Blick auf die Landwirtschaft und das Leben der Native Americans werfen. Es stellt landwirtschaftliche und sonstige Geräte aus, die zum Teil Jahrtausende alt sind. Laut Museumskalender werden zudem Kurse über indigene Lebensmittel angeboten und besondere Feste gefeiert.
Das Museum of Northern Arizona in Flagstaff wiederum beleuchtet die Geschichte der hier ansässigen Ureinwohner mit der Ausstellung Native Peoples of the Colorado Plateau. Gestaltet wurde diese in Zusammenarbeit mit 42 Stammesmitgliedern aus dem Colorado Plateau. Diese haben sowohl die Themen kuratiert als auch die Kommentare verfasst, anhand derer der geschichtliche und kulturelle Kontext der Ausstellungsstücke dargelegt wird. So erhalten Sie greifbare Eindrücke aus dem Leben verschiedener Stämme wie den Acoma, Dilzhe’e, Apachen, Diné (Navaji), Havasupai, Hopi Hualapai, Southern Paiute, Southern Ute, Yavapai und Zuni.
In Zusammenarbeit mit:
Wigwam-Motel
Auch die Nachbarschlucht des Grand Canyon gehört auf Ihre Reiseroute für Arizona: der Havasu Canyon. Die gleichnamigen Wasserfälle – drei an der Zahl – bilden eine Kaskade, in deren Bassins das Wasser in milchigem Hellblau schimmert. Erst seit Kurzem ist die Gegend, die zum Stammesgebiet der Havasupai gehört, wieder für Besucher zugänglich. Wegen der Pandemie haben sich Reservierungsanfragen für die örtlichen Unterkünfte angestaut und weil der Zutritt zum Canyon deren Gästen vorbehalten ist, sind freie Zimmer derzeit sehr schwer zu finden. Wenn Sie Ihr Glück dennoch versuchen wollen, finden Sie hier spontan freigewordene Übernachtungsmöglichkeiten in den Lodges und auf den Campingplätzen.
Weitere Anlaufstellen für Feinschmecker sind Barrio Breads (Besitzer Don Guerra ist eine nationale Berühmtheit), Monsoon Chocolates, wo Köstlichkeiten wie die Whiskey Del Bac Barrel Aged Dark Chocolate aus lokalen Zutaten hergestellt werden, Maynards (die innovative Speisekarte harmoniert perfekt mit der historischen Bahnhofsatmosphäre) und Mission Garden, wo Sie sich durch die Geschmackswelt der Kulturen probieren können, die Tucson seit Jahrtausenden zu einem so interessanten Ort für Foodies gemacht haben. Schauen Sie auf jeden Fall im Kalender nach, ob Sie einen der Vorträge und Vorführungen der hier beheimateten Native Americans über die Landwirtschaft der O'odham und anderer Ureinwohner in der Gegend von Tucson miterleben können.
Fast 100 Jahre hat der sagenumwobene Highway – einer der ältesten in den USA – bereits auf dem Buckel. Weltberühmt geworden durch die Erwähnung in John Steinbecks bahnbrechendem Roman „Früchte des Zorns“, wurde der unendlich anmutenden Straße später auch musikalisch gehuldigt, nämlich von niemand geringerem als Jazz-Legende Nat King Cole. Als wichtige Verkehrsachse im Herzen Amerikas wurde die Route 66 mittlerweile zwar von einer moderneren Autobahn abgelöst. Ein Sehnsuchtsziel ist sie dabei stets geblieben. Und es sind bei Weitem nicht nur Nostalgiker, die, heute wie damals, in Scharen zu ihren historischen Abschnitten pilgern.
Die Route 66
Erster Halt: Sonoita, ein offiziell anerkanntes Weinanbaugebiet und die älteste Weinregion des Staates Arizona (zugegeben: das älteste Pendant in Deutschland ist rund 2000 Jahre älter). Von dort geht es zum Kartchner Caverns State Park: Hier erkunden Sie eine erstaunliche Höhle, die erst 1988 entdeckt wurde. Die nächste Station ist Tombstone, Austragungsort der legendären Schießerei am O.K. Corral und Vorbild zahlreicher Szenen aus Westernfilmen. Finaler Halt: Bisbee, früher bekannt als „Königin der Kupferstädte“. Wo sich im 19. Jahrhundert Minenarbeiter angesiedelt haben, befindet sich heute eine der liberalsten Enklaven in ganz Arizona, Heimat für viele Künstler und Freigeister.
Weitere Sky Islands, bei denen sich der Besuch lohnt, sind die für Ihren Vogelreichtum bekannten Berge von Santa Rita, Chiricahua und Huachuca. Hier begegnen Sie singenden Sperlingen, quietschbunten Vögeln und Kolibris – ganze 15 verschiedene Unterarten sind hier zu Hause. Wenn Sie in der Gegend unterwegs sind, schauen Sie auch am Chiricahua National Monument vorbei, wo sie eine acht Meilen lange Panorama-Route bzw. ein 27 Kilometer langer Wanderweg an Tausenden surrealen – häufig aufeinander gestapelten – Rhyolith-Findlingen vorbeiführt. Geformt von Wasser und Eis sind diese vor 27 Millionen Jahren entstandenen Gebilde aus erhärteter Vulkanasche geradezu umwerfend schön.
zurück zum
Anfang
zurück zum
Anfang
zurück zum
Kultige roadtrips | Für die Bucket List | urbane Abenteuer
Kultige roadtrips | Für die Bucket List | urbane Abenteuer